Die Veröffentlichung „Wo man Bücher verbrennt… Verbrannte Bücher, verbannte und ermordete Autoren Hamburgs“, 2017 im Selbstverlag erschienen, dokumentiert die gleichnamige Ausstellung, die im Mai 2013 zuerst in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg – Carl von Ossietzky – eröffnet, zwei Jahre später, im Mai 2015 im Audimax der Universität Hamburg präsentiert werden konnte.
Die Dokumentation gliedert sich in drei Teile
- die Eröffnungsreden und Grußworte beider Ausstellungen sowie die Darstellung der historischen Vorgänge im Reich wie in Hamburg, ergänzt um Informationen zur Selbstgleichschaltung der Schriftsteller
- 21 Biografien von Autorinnen und Autoren, die einst in Hamburg gelebt und gearbeitet haben, wegen ihrer politischen Einstellungen, ihrer jüdischen Herkunft, ihrer Homosexualität, ausgegrenzt, verfolgt, verdrängt oder ermordet wurden.
- die fotografische Dokumentation der Eröffnungsveranstaltung am 14. Mai 2013, Zitate aus dem Gästebuch, Beispiele aus dem Pressespiegel, ein umfassendes Literaturverzeichnis und die Danksagung an alle unterstützende Personen und Institutionen
Jede Autorin und jeder Autor wird mit einem Porträtfoto und dem handschriftlichen Namenszug vorgestellt. Nur von Max Ludwig Berges konnte trotz intensiver Recherchen kein Foto beschafft werden. Foto- und Dokumentencollagen, ein kurzer tabellarischer Lebenslauf sowie eine Kurzbiografie in deutscher und englischer Sprache vermitteln dem Leser erste Informationen zu der jeweiligen Autorin, dem jeweiligen Autor. Im Mittelpunkt jeder Würdigung stehen aber die Veröffentlichungen, die vor 1933 erschienen sind: Gedichte, Artikel, literatur- und religionswissenschaftliche Arbeiten, Kinderbücher, Romane, Reiseberichte, Lithografien und Fotografien. Dieser Revue von Veröffentlichungen schließen sich Publikationen aus dem Exil und der Nachkriegszeit an.
Die meisten Bücher werden mit dem Originalumschlag präsentiert. Um sowohl die Buchgestaltung als auch die Verlagsinformation zu Inhalt und Autor vorzustellen, werden beispielhaft die Vorder- und Rückseite eines Buches inklusive der Buchklappen gezeigt. Insbesondere bei Foto- und Kinderbüchern, anspruchsvollen Illustrationen oder markanten Fotofolgen tritt neben den Umschlag auch der Bilderschmuck der Innenseiten. Umfangreiche bibliografische Angaben (Verlag, Verlagsort, Erscheinungsjahr, Maße, Auflage, Buchgestalter, Drucker, Ausstattung, Widmung etc.) beschreiben alle Broschüren, Bücher und journalistischen Arbeiten. Besonderheiten der Veröffentlichung werden erläutert. Auf farblich abgesetzten Flächen stehen Äußerungen der Autorin oder des Autors zum jeweiligen Werk oder Zitate aus Rezensionen, Würdigungen oder Nachrufen.
Die aufwendige Gestaltung dieser Dokumentation soll an die künstlerische und schriftstellerische Vielfalt erinnern, die mit den Bücherverbrennungen und den weiteren Verfolgungen gewaltsam zerstört wurde. Die 21 präsentierten Biografien stellen noch keinen Schlusspunkt in der Erforschung und Würdigung der Lebenswege derjenigen dar, die diese Stadt nach 1933 haben verlassen müssen.
Das Buch würdigt
Walter A. Berendsohn (1884-1984)
Literaturwissenschaftler
Grete Berges (1895-1957)
Jugendbuchautorin und Literaturagentin
Max Ludwig Berges (1899-1973)
Schriftsteller
Philipp Berges (1863-1938)
Journalist und Redakteur
Joseph Carlebach (1883-1942)
Rabbiner
Alice Ekert-Rotholz (1900-1995)
Lyrikerin und Romanautorin
Kurt Enoch (1895-1982)
Verleger
Adolf Goetz (1876-1944)
Journalist und Schriftsteller
Max Halberstadt (1882-1940)
Fotograf
Käte Hamburger (1896-1992)
Literaturwissenschaftlerin
Iwan Heilbut (1898-1972)
Lyriker, Journalist und Schriftsteller
Bernhard Karlsberg (1899-1985)
Rechtsanwalt
Cheskel Zwi Kloetzel (1891-1951)
Journalist und Schriftsteller
Heinz Liepman (1905-1966)
Schriftsteller und Journalist
Jakob Loewenberg (1856-1929)
Pädagoge und Dichter
Carl von Ossietzky (1889-1938)
Journalist und Herausgeber
Hans A. Reyersbach (1898-1977)
Kinderbuchautor und -illustrator
Arthur Sakheim (1884-1931)
Dramaturg und Schriftsteller
Justin Steinfeld (1886-1970)
Journalist und Romanautor
Margarete Susman (1872-1966)
Schriftstellerin
Rolf Tietgens (1911-1984)
Fotograf